
Diese Ausrüstung brauchst du fürs Bikepacking
Foto: Susanne Einzenberger
von Sissi Pärsch
Was brauchst du wirklich für eine mehrtägige Radtour und wie packst du deine Taschen möglichst effizient? Falls du dich das vor deiner ersten Bikepacking-Tour fragst, findest du hier Antworten.
Neben dem richtigen Rad, über das du hier mehr lesen kannst, spielt die Ausrüstung fürs Bikepacking eine wichtige Rolle. Grundsätzlich kommt es natürlich darauf an, wie lange und wo du unterwegs sein wirst – und vor allem auch, ob du planst, zu zelten oder in einer Unterkunft zu schlafen. Die folgende Packliste geht von einer mehrtägigen Radreise ohne Zelt, Schlafsack, Isomatte und Kochgeschirr aus. Denn für die Camping-Ausrüstung beim Bikepacking findest du hier einen speziellen Artikel. Plus: Wir verraten dir bei jeder Kategorie, was Redakteurin Mara für ihre erste Bikepacking-Tour gewählt hat.
Packtaschen
Im Gegensatz zu etwa Transalp-Bikern, die mit Rucksack unterwegs sind, oder den Tourenradlern mit ihren Seitentaschen am Gepäckträger, bringst du beim Bikepacking dein Gepäck am Rad verteilt unter. Hier ein Überblick über die Bikepacking-Taschenvarianten und was du wohin packen solltest:
Lenkertasche oder Lenkerrolle: Bitte nicht zu schwer vollpacken, damit dein Handling nicht beeinträchtigt wird. Ansonsten eignet sie sich besonders für die Utensilien, die du unterwegs eher weniger benötigst wie etwa Alltags-/Nachtkleidung.
Satteltasche: Die „Arschrakete“ ist eine der beliebtesten Bikepacking-Taschen, sozusagen der Rad-Kofferraum. Hier kannst du alles mögliche unterbringen, von der Bekleidung bis hin zur Zahnbürste. Zugleich dient die Satteltasche ab einer gewissen Größe auch als Schutzschild bzw. Schutzblech, falls du keine Kotschützer hast. Wichtig: Schwere Gegenstände kommen nach unten, damit nichts ins Schlingern gerät. Diese Tasche kannst du ruhig richtig vollstopfen.
Rahmentasche: Das Herzstück im Rahmendreieck gibt es in unterschiedlichen Varianten. Achte darauf, dass sie seitlich nicht ausbollt, sonst könnten deine Knie daran scheuern. Da man auf sie recht gut zugreifen kann, kannst du hier Sachen unterbringen, die du unterwegs brauchst, wie Regenjacke, Knielinge, Werkzeug und Ersatzteile.
Oberrohrtasche: Sie sitzt direkt vor dir auf dem Oberrohr, ist nicht riesig, aber dafür sehr praktisch. Ohne abzusteigen hast du Zugriff auf Müsli-Riegel, Geld, Powerbank etc. Auch hier gilt: nicht zu voluminös wählen. Sonst kann es sein, dass sie dir in die Quere kommt.
Was du vor einem Kauf klären solltest: Passen die Taschen überhaupt an dein Rad? Das ist nicht nur von den Befestigungspunkten an deinem Rad abhängig (die bei einem Gravelbike gegeben sein sollten), sondern auch von der Größe deines Rahmens. Haben neben der Rahmentasche auch noch ein, zwei Flaschen Platz? Kontrolliere ebenfalls, ob deine Sattelhöhe ausreichend ist, um eine voluminösere Satteltasche anzubringen.
Achte bei den Taschen auf hochwertige Qualität. Sie sollten gut schließen, wasserdicht und einfach in der Bedienung sein, gut komprimierbar und fest am Rad sitzen. Weder fürs Handling noch für deine Nerven sind Gewackel und Geklapper gut.
Maras Tipp: Für meine erste Bikepacking-Tour werde ich mit Packtaschen von Cyclite unterwegs sein. Um zu testen, wie es mir mit dem Setup geht, habe ich eine Probetour mit vollgepackten Taschen gemacht.

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Kleidung
Wie bei jeder anderen Sportart auch ist passende Kleidung ein wichtiger Faktor, wie wohl du dich während deiner Tour fühlst.
Funktionsshirt oder Trikot: Du brauchst nicht zwingend ein Radtrikot – obwohl die Rückentaschen doch immer wieder sehr praktisch sind und ein Reißverschluss individuelle Belüftung möglich macht. Ansonsten wählst du ein Funktionsshirt, das du gerne trägst. Sehr zu empfehlen sind außerdem Baselayer, speziell aus Merinowolle. Zum drunterziehen, wenn es morgens (oder generell) frisch ist oder auch solo. Apropos frisch: ein zweites Trikot oder Shirt zum Wechseln ist bei etwas längeren Touren auch nicht verkehrt.
Hose mit Sitzpolster: Die Frage kommt immer wieder: Braucht es wirklich eine Hose mit Sitzpolster? Die Antwort lautet: Ja! Du wirst viel Zeit im Sattel verbringen und dein Gesäß wird sich definitiv melden, wenn du es schonungslos behandelst. Bei der Hose ist es wie bei Bergschuhen: Starte nicht mit einem neuen Modell auf eine große Tour. Fahre sie ein. Und beachte: Dicke, weiche Polster bedeuten nicht gleich mehr Komfort. Der Trend geht tatsächlich in die andere Richtung: Je länger die Tour desto straffer sollte das Polster sein. So sinkt dein Hintern nicht tief in das Material ein – das kann nämlich zu Scheuerstellen führen und dazu, dass du dem Sattel am Ende doch wieder nahe rückst. Es empfiehlt sich zudem, eine Sitzcreme einzupacken. Sie schützt deine Haut vor Reizungen und Reibungen und desinfiziert beanspruchte Stellen. Wichtig: Radhosen werden immer ohne Unterwäsche getragen - stattdessen lieber das Pad nach der Tour gleich sanft reinigen und über Nacht trocknen lassen.
Windweste, Regenjacke und Regenhose, Isolationsjacke: Wie bei jeder anderen Bergtour, musst du auch beim Bikepacking stets auf schnelle Wetterumschwünge und Temperaturstürze vorbereitet sein. Deshalb brauchst du einen Layer, der dich vor unangenehmem Wetter schützt.
Schuhe: Die Wahl der Schuhe ist dir überlassen. Du startest sicher nicht von 0 auf 100 auf deine erste Radreise. Somit wirst du vielleicht schon den Schritt zu Click-Pedalen gemacht haben. Bikepacking-Schuhe sollten keine Rennradschuhe oder racige Carbon-Modelle sein. Die sind viel zu steif und nicht aufs Gehen ausgerichtet. Du solltest bequem in ihnen gehen können. Mountainbike-Modelle sind hingegen oft recht klobig. So siedeln sich die Gravel-Schuhe zwischen den beiden an. Natürlich kann man auch mit Schuhen ohne Clicks (bzw. Cleats)radeln. Doch das bedeutet mehr Kraftaufwand. Solltest du dich dennoch für die Variante entscheiden, achte auf Pedale, die gut krallen und Schuhe, die sich gut krallen lassen. Das sind etwa MTB-Schuhe, die eine besondere Gummimischung haben, um sich besser an die Flat Pedals „zu kleben“.
Ansonsten noch Funktionssocken (auch hier bewährt sich Merino), sowie ein Bandana oder Stirnband.
Für die Zeit, die du nicht auf dem Sattel verbringst:
ein zweites Paar Schuhe
Wechsel-Shirts
Unterwäsche
Freizeitklamotten
Schlafklamotten
gegebenenfalls Badesachen
gegebenenfalls Mütze und Handschuhe
außerdem Taschentücher und Erfrischungstücher, Hygieneartikel, Handtuch
Maras Tipp: Ich habe mich für meine erste Bikepacking-Tour für eine Radhose ohne Träger von Odlo entschieden. Mein Hintergedanke: das ist als Einsteigerin praktischer für Pipipausen.

Weiteres Equipment
Helm: Du brauchst keinen speziellen Helm für deine Bikepacking-Tour, er sollte jedoch weder zu schwer sein (wie einige Mountainbike-Modelle) noch an Komfort mangeln – und an Sicherheitsstandards sowieso nicht.
Sonnenbrille: Du wirst es auch zu schätzen wissen, wenn deine Brille gut zum Helm passt – nicht unbedingt optisch, aber in der Passform. Die Bügel sollten nicht unter den Helm rutschen, das kann auf Dauer sehr unangenehm werden und wird dich davon abhalten, den Helm kompakt zu fixieren. Am besten schließt die Brille an der Stirn bündig mit dem Helmrand ab.
Maras Tipp: Da ich ein relativ schmales Gesicht habe, bin ich froh, dass es bei manchen Herstellern Brillen gibt, die auf meine Gesichtsform zugeschnitten sind. Dieses Modell von Alpina hat außerdem kontrastverstärkende Gläser, was für eine Tour auf unebenen Wegen praktisch ist.

Tools
Tools
Bei einer Bikepacking-Tour wirst du wahrscheinlich streckenweise abseits der Zivilisation unterwegs sein. Für Notfälle solltest du daher immer ein paar nützliche Tools mithaben – damit du für Pannen und sonstige unvorhergesehene Ereignisse gut vorbereitet bist.
Pumpe, Ersatzschlauch und Multitool samt Reifenheber
wasserdichtes Erste Hilfe-Kit und Schmerztablette
Stirnlampe
Powerbank
etwas Panzertape und Kabelbinder (Notfalllösung für die unterschiedlichsten Dinge)
Maras Tipp: Äußerst praktisch ist außerdem ein Radcomputer mit Navigationsfunktion. Gerade, wenn du unbeschilderte Strecken fährst, ist es angenehm, nicht bei jeder Weggabelung darüber nachdenken zu müssen, wo die Tour jetzt weitergeht. Der Coros Dura Radcomputer, mit dem ich unterwegs bin, lädt außerdem während der Fahrt dank Solarunterstützung seinen Akku wieder auf.

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